Stolpersteine gehören der Vergangenheit an.

Die katholische Kirche St. Stefan hat einen neuen Vorplatz bekommen. Trotz Bedenken
der Denkmalpflege ersetzen neue Verbundsteinplatten die teilweise defekten
Granitsteine. Damit ist der Platz benutzerfreundlicher geworden.

RITA KOHN

AMRISWIL. Urs Hungerbühler freut sich. Der neue Vorplatz der katholischen Kirche präsentiert sich einladend und gepflegt. Noch vor ein paar Monaten hatten die Granitplatten
vor der Kirche vor allem im Winter für Ärger gesorgt. Die teilweise defekten Granitsteine erwiesen sich nicht nur als Stolperfalle, sie waren auch ein Erschwernis, wenn es darum ging, den Platz von Laub oder Schnee zu befreien. «Für uns war klar, dass mit dem Platz etwas passieren muss», sagt Urs Hungerbühler, der als Bauverwalter der katholischen Kirche für den Platz verantwortlich ist. Die Bestrebungen der Kirchgemeinde, die alten Platten zu ersetzen, wurden bei der Denkmalpflege mit Skepsis aufgenommen. «Die Denkmalpflege argumentierte, der Platz mit den Granitsteinen gehöre zur Kirche dazu», sagt Hungerbühler. Die 1939 erbaute Kirche St. Stefan steht unter Denkmalschutz.

 

Frage der Sicherheit
Obwohl die Denkmalpflege lieber den bestehenden Platz erhalten hätte, sah sich die Kirchgemeinde auch aus Gründen der Sicherheit veranlasst, etwas zu unternehmen. Die Stadt zeigte sich verständnisvoll und gab grünes Licht für die Neugestaltung. Durch die ablehnende Haltung der Denkmalpflege musste die Kirchgemeinde die Kosten für die Platzsanierung alleine tragen. Das macht immerhin rund 200 000 Franken aus. Bei den Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern fand die  Vorsteherschaft offene Ohren. «Wir haben vor der entscheidenden Kirchgemeindeversammlung alle defekten Platten
gekennzeichnet, damit die Leute sich ein Bild davon machen konnten, in welchem Zustand sich der Platz tatsächlich befindet», sagt Urs Hungerbühler. Viele seien erstaunt darüber gewesen, wie viele Platten betroffen waren.

Abnehmer gefunden
Vor den Herbstferien war mit der Sanierung des Platzes begonnen worden. Die Frage, was mit den alten Granitplatten passieren sollte, löste Urs Hungerbühler auf ungewöhnliche Weise. «Ich habe sie auf einer Versteigerungsplattform im Internet angeboten.
Grosse Hoffnungen, dass sich Abnehmer finden lassen, hatte ich allerdings zunächst nicht.» Doch der Bauverwalter staunte nicht schlecht, dass sich gleich mehrere Interessenten meldeten, die die Platten haben wollten. Schliesslich gingen die rund 250 Quadratmeter Granitplatten in zwei Chargen weg, die eine nach Andwil, die andere ins Bündnerland. «Dafür haben wir immerhin 7000 Franken gelöst», freut sich Urs Hungerbühler. Entsorgt hätte die Platten auch der Lieferant der Verbundsteine. «Aber wir hätten von ihm dafür nichts mehr bekommen.»

Viele Komplimente erhalten

Urs Hungerbühler ist überzeugt, dass es richtig war, den Platz vollständig zu sanieren. «Wir haben von den Leuten viele Komplimente für die Neugestaltung bekommen», sagt er. Vor allem ältere Menschen würden sich nun bedeutend sicherer bewegen. Dazu kommt, dass die Neugestaltung auch den Weg freigemacht hat, um eine zweite rollstuhlgängige Rampe einzurichten. Damit erspare man den gehbehinderten Menschen einen weiten Umweg. Von den Kirchgängern geschätzt wird auch der neue Handlauf bei der Treppe. «Er ist etwas höher und weniger dick, so dass ihn auch ältere Menschen besser nutzen
können.»

Leitungen erneuert
Umsichtig zeigte sich die Kirchenvorsteherschaft in Sachen Abwasserleitung. «Schon seit längerer  Zeit hatten wir immer wieder Probleme damit», sagt Urs Hungerbühler. Weil die  Leitung unter dem Kirchenvorplatz durchführt, wollte die Vorsteherschaft vor der  Platz-Neugestaltung wissen, wo das Problem liegt. Eine Spiegelung mit Kamera  zeigte, dass die Leitung stark beschädigt war und dringend saniert werden  musste. Inzwischen sind die Leitungen erneuert. Neu gestaltet wurde schliesslich auch die Grabstelle der Priester. «Die alten Gedenksteine an  der Kirchenwand waren nicht mehr schön», sagt Urs Hungerbühler. Mit drei
Stelen, auf die eine schlichte, aber edle Glastafel kommt, hat die Gedenkstätte  ein neues Gesicht bekommen. Sie ist auch wieder besser sichtbar, da die dort  wuchernde Bepflanzung teilweise gerodet wurde und der Eingangsbereich nun  freier wirkt.

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